In diesen Seiten wird in der Regel über tote Materie gesprochen. Da ist es wohltuend, daran zu erinnern, dass es auch ein sehr lebendiges Erbe gibt, zum Beispiel alte Pferderassen.
Ich spreche von den Senner Pferden, der ältesten Reitpferderasse Deutschlands.
Schon 1160 wurden sie in einem Dokument des Klosters Hardehausen erwähnt. Die frei lebenden Herden zogen das ganze Jahr durch die Heidelandschaft der Senne und den Teutoburger Wald.
Am Ende des 15. Jahrhunderts zählten die Wildhüter des Landesherren Bernhard VII. zur Lippe 64 „wilde Pferde“. Im nächsten Jahrhundert ließ ein lippischer Graf ein Gestütsgebäude errichten.
Die Natur traf unter den Pferden eine natürliche aber harte Auslese. Nur die Besten überlebten. Das machte die Senner so wertvoll, zumal später arabisches und englisches Vollblut eingekreuzt wurde.
Nach dem 2. Weltkrieg war die Rasse fast ausgestorben. Enthusiastische Pferdefreunde retteten sie. Heute gibt es an die 40 Senner, gezüchtet u. a. im Freilichtmuseum bei Detmold.
In Erinnerung an alte Zeiten weidet heute im Sommer eine kleine Herde in Wald und Heide eines Naturschutzgebietes nahe der Emsquellen und ernährt sich von dem was die Natur bietet.