Die Zisterzienser, Reformorden der Benediktiner, wollten sich durch asketisches Leben und Rückkehr zu den Idealen des hl. Benedikt bewußt von Pracht und Prunk der Mönche von Cluny - auch sie Benediktiner - absetzen. Beide Forderung Benedikts, „Ora et labora“, sollten wieder befolgt werden, nicht nur das Beten.
Architektur und Ausstattung der Kirchen sollten Demut und Bescheidenheit demonstrieren. Unter Bernhard von Clairvaux wurden strenge Vorschriften erlassen: Keine Türme, nur bescheidene Dachreiter, keine Triforien (Laufgänge), keine Farbe im Inneren, d.h. auch keine farbigen Fenster, keine Statuen, außer einer Marienstatue, keine aufwendig skulptierten Kapitelle.

Das war zu ersetzen durch handwerklich hochwertige Architektur, die sich vor allem in sorgfältiger Steinbearbeitung zeigte.
Anfangs wurden die Regel streng befolgt und überwacht. Aber das Schmuckbedürfnis war stärker. Es gab immer mehr Abweichungen. Echte Triforien wurden vermieden, aber man malte sie an die Wand wie in Doberan.
Überdimensionierter „Dachreiter“ der Klosterkirche in Bebenhausen, 1407-1409.
Dachreiter fielen nicht bescheiden, sondern protzig aus, wie in Bebenhausen.
Anfang des 15. Jh., nach 300 Jahren, waren die strengen Vorschriften in Vergesssenheit geraten.